Stadt Pforzheim, 23.Feb.1945, Öl, 1954

Bernhard Karl Becker

  • * 09. Februar 1899
  • † 29. März 1991
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Bernhard Karl Becker

Die staunenswerte Kunst eines fast Vergessenen: Erinnerungen an Fritz Fröschle gesucht

21/05/2019

Das Gedächtnis der PZ-Leser ist häufig phänomenal – zumal, wenn es darum geht, sich an Pforzheimer Geschichte(n) und Menschen zu erinnern. Und genau dieses Erinnerungsvermögen wird gerade wieder benötigt, geht es doch darum, mehr über den Maler Fritz Fröschle zu erfahren.

Denn Kunsthistorikerin Regina Fischer forscht für ihre Internetplattform „art & memory“ nach, was es über den 1905 geborenen Pforzheimer noch zu erfahren gibt. Pate für diese Aktion ist der wohl einzige Verwandte: In den Büro-Räumen von Marc Seidel in Mühlacker-Lienzingen hängen gleich mehrere Fröschles an der Wand, doch so richtig erinnern kann er sich an den 1986 gestorbenen Bruder seiner Ur-Großmutter nicht. Allerdings kommen nach dem Tod von Fröschles Ehefrau Erna – die Ehe blieb kinderlos – rund 36 Bilder aus dem Nachlass in den Besitz Seidels. Und die zeigen eindrucksvoll auf, dass der früh talentierte Künstler einen spannenden Weg von der Figuration zur Abstraktion zurücklegt.

Das erhaltene Oeuvre stammt aus den Jahren 1947 bis etwa 1970, wobei der Schwerpunkt in den 1960er-Jahren liegt. Eine Dekade, in der Fröschle häufig noch beide Stilrichtungen pflegt: stimmungsvolle Landschaftsbilder und leuchtende abstrakte Kompositionen. Seine frühen Ölgemälde – wie auch später meist auf Papieren und Pappen – geben zumindest einen kleinen Einblick in das Leben des Pforzheimers: Eindrücke von Skitouren und Wanderungen durchs Gebirge lässt er eindrucksvoll aufleben. Mal mit pastosem Farbauftrag, mal mit leichter Hand in impressionistischer Manier hingetupft. Auffallend ist schon hier die starke Betonung der Umrisslinien – mal mit schwarzen, mal mit roten Konturen sind die Landschaftsformationen umfangen. Und so scheint der Weg in die Abstraktion nicht weit, wo Fröschle sein koloristisches Spiel mit geometrischen und organisch anmutenden Formen treibt. Und dennoch lassen sich auch hier immer wieder Figuren und Landschaften herauslesen. „Fritz Fröschle war sehr experimentierfreudig“, sagt Regina Fischer. Häufig kommt es einem Ratespiel gleich, die von ihm angewandte Technik ergründen zu wollen. Da sind Spuren von Rakeln und Spachteln zu entdecken, da wird Öl mit Kreide kombiniert, mal sind es Frottagen, mal scheinen Farben aufgetropft. Arbeiten, die ganz aus ihrer Farbigkeit heraus leben – nie aufdringlich, nie schrill. „Den Bildern quer durch alle Schaffensepochen des Künstlers haftet eine Eigenart an – ihre Lautlosigkeit, ihre gespannte Stille“, schreibt Sebastian Giebenrath in seiner Besprechung der Ausstellung, die im September 1998 im Alten Pfarrhaus in Brötzingen an den Künstler erinnerte. Und: „Dennoch haben diese Bilder viel zu erzählen, funkeln lebendig wir ein Schmuckstein in seiner Fassung, sind kristallisierte Augenblicke aus einer Künstlerempfindung, pulsierende Chiffren aus den Seelenlandschaften und Sehnsüchten eines Malers.“

Sandra Pfäfflin -

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