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Irmgard Leuser

  • * 06. November 1915
  • † 02. Juni 2005
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Irmgard Leuser

Wilhelm Hager: Von der Kunst beseelt

27/05/2013

Wolfgang Hager freut sich. Auf den Tag genau ein Jahr, nachdem er in seinem Illinger Wohnhaus im Baugebiet Hummelberg eine Galerie zur Erinnerung an seinen Vater Wilhelm eröffnet hat, herrscht Hochbetrieb im Gebäude mit der Nummer 25 an der Mozartstraße.

Kunstfahrt Wilhelm Hager: von der Kunst beseelt

Leser der Pforzheimer Zeitung haben sich gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Regina Fischer und Wolfgang Hager am vergangenen Samstag für ein paar Stunden auf die Suche nach Spuren des 2006 gestorbenen Künstlers begeben, dessen Kunstwerke vielerorts zu finden sind – weit über Illingen, den Enzkreis und Baden-Württemberg hinaus. Und diese Suche endet in der seit einem Jahr bestehenden Galerie.

Bei der Kunstfahrt freilich werden einen Tag vor dem Geburtstag Wilhelm Hagers – er erblickte am 26. Mai 1921 das Licht der Welt – nur in heimischen Gefilden Werke besichtigt, die der Künstler mit großem Drang und Können und in den verschiedensten Stilen bis zu seinem Tod vor sieben Jahren geschaffen hat. „Es gibt wohl nur wenige Häuser in Illingen, wo sie nicht irgendwo einen Hager finden“, ist Sohn Wolfgang überzeugt, der das facettenreiche Schaffen seines Vaters – das in den ersten Jahren nach dessen Tod noch im früheren Atelier und Wohnhaus des Künstlers dokumentiert worden ist – in einer fast schon museal eingerichteten Galerie interessierten Kunstfreunden vor Augen führt.

Weit über 100 Werke Wilhelm Hagers sind im Dachgeschoss, aber auch auf dem Weg dorthin im Treppenhaus sowie im Garten und auf der Dachterrasse zu finden. Meisterlich gefertigte Bleistiftzeichnungen ebenso wie Büsten aus Gips, Ton oder Bronze von Heuss bis Hesse, die Hager meist als Auftragsarbeiten gefertigt hat. „Er war ein sehr schneller Arbeiter“, wie Wolfgang Hager verrät. Aber auch Ölbilder und Aquarelle, Objekte, die Hager in Alusil gefertigt hat, und Bronzegüsse von Modellen, sind dort zu finden: Expressives und Zurückhaltendes, Abstraktes und Gegenständliches steht und hängt im Haus der Familie Wolfgang Hagers Seite an Seite.

Knapp anderthalb Stunden verbringen die Teilnehmer der PZ-Fahrt an dem Ort, an dem nur wenige Kunstwerke zu finden sind, die nicht von Hager selbst geschaffen wurden. Darunter ein ausdrucksstarkes Porträtbild von Milan Kraus aus dem Jahr 1985, das Hager zeigt, oder eine Arbeit Eberhard Franks, der Wilhelm Hager beim Modellieren einer Büste dargestellt hat. Frank und Hager verband eine Freundschaft, die dazu führte, dass sie auch Arbeiten tauschten und sich gegenseitig porträtierten.

Bevor die geballte Kraft der Hagerschen Malerei und Bildhauerei „in ihrer überwältigenden Vielfalt“, so Regina Fischer, in der Mozartstraße auf die Teilnehmer der Kunstfahrt trifft, nehmen diese aber auch eine ganze Reihe von Arbeiten in Augenschein, die längst zum prägenden Bild ihrer Standorte geworden sind. Ob der in Bronze gefertigte Weinhurgler im Hof hinter der Alten Kelter in Mühlacker, ob das 28 Meter lange Relief an der Front der Illinger Mehrzweckhalle oder das in Illingen stehende Kriegerehrenmal nebst dem von Hager geschaffenen Wandgemälde auf dem alten Friedhof: All die öffentlich zu sehenden Werke machen wie die im Besitz der Familie befindlichen Arbeiten deutlich, dass Hager ein von der Kunst beseelter und ebenso besessener Mensch war, der seiner Kreativität auf alle erdenklichen Arten des Kunstschaffens freien Lauf ließ.

Dies wird aktuell auch durch Arbeiten im Schömberger Haus Bühler deutlich, wo eine Reihe von Werken Wilhelm Hagers im Dialog mit Arbeiten von Karl Kugele gezeigt werden, Anfang Juni eröffnet zudem in der Berliner Nachbarschaftsgalerie Kungerkiez eine Ausstellung mit informellen Hager-Arbeiten.

Sieben Jahre nach dem Tod Wilhelm Hagers ist seine Kunst nach wie vor sehr präsent – auch abseits seines langjährigen Wohn- und Wirkortes Illingen.

Autor: Ralf Recklies | Illingen

Artikel auf pz-news.de

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